Krankenhauspharmazie in Corona-Zeiten

Die Krankenhausapotheker haben in diesen schwierigen Zeiten wieder einmal bewiesen, dass auf sie Verlass ist und sie da sind, wenn sie gebraucht werden

 

Die Corona-Krise bedeutete für alle Apotheker eine große Herausforderung und eine enorme Belastung, insbesondere in den Krankenhausapotheken.

COVID-19 hat unser aller Berufsroutine gehörig durcheinandergebracht. 

Als Funktionseinheit des Krankenhauses war die Apotheke natürlich voll in die Umstrukturierungsmaßnahmen den diversen Pandemiepläne der Bundesländer folgend eingebunden. Das Apothekenteam wurde geteilt und die Zugangsbeschränkungen zum Krankenhaus mit Temperaturmessung und Händedesinfektion umgesetzt. Die Maskenpflicht musste ebenfalls strengstens eingehalten werden.

Um Kreuzkontaminationen der Patienten zu verhindern, wurden zudem in allen Krankenhäusern, sofern das möglich war, geplante operative Eingriffe verschoben und Ambulanzen gesperrt bzw. die Patienten bei Bedarf in einem ausgeklügelten System durchs Krankenhaus geleitet. Dazu mussten Aufnahme- und Quarantänebereiche geschaffen werden sowie Möglichkeiten, um COVID-19-Abstrichproben bei jedem Patienten durchführen zu können. Sowohl für Patienten als auch für das gesamte Krankenhauspersonal war jedwede gewohnte Routine außer Kraft gesetzt, obwohl wesentlich weniger Patienten im Krankenhaus zur Behandlung waren.

Einerseits musste das Team in Hinblick auf die ständig eintreffenden Informationen immer auf dem neuesten Stand sein und gehalten werden, – trotz Teilung, teilweise auch mit Homeoffice. 

 Das Personal in den Krankenhausapotheken leistet in der Corona-Krise einen äußerst wichtigen Beitrag.

 So wie immer, können unsere PatientInnen und ÄrztInnen darauf vertrauen, dass die Versorgung gewährleistet ist, im Notfall springen wir auch mit Eigenherstellung ein.

In den letzten Wochen wurden in ganz Österreich 1000ende Liter Händedesinfektionsmittel für den vermehrten Bedarf in den Krankenhausapotheken hergestellt, aber auch die individuelle Herstellung für unsere Patienten mit Dauertherapien, wie zB Krebstherapien oder Therapien zur Behandlung der Makuladegeneration wurde trotz Halbierung des Teams wird weitergeführt.

Darüber hinaus mussten auch die Unsicherheiten, was mögliche COVID-19-Therapien betrifft, sowie die extremen Lieferengpässe - nicht nur bei Arznei-  und Desinfektionsmitteln, sondern auch bei spezifischen Diagnostika - gemanaged werden. Denn plötzlich hat die ganze Welt auf dieselben Arzneimittel in massiv verstärktem Maße zugegriffen, weshalb die Produktionsstätten der Industrie sehr bald nicht mehr lieferfähig waren.

Die Krankenhausapothekerinnen und -apotheker unternahmen dabei alles Menschenmögliche, um die Therapie- und Versorgungssicherheit der Patienten zu gewährleisten.Zusätzlich wurde an Studien aktiv mitgearbeitet, um die Therapie der neuartigen Krankheit zu verbessern.

Die weltweite Zentralisierung der Wirkstoffherstellung und Konfektionierung von Arzneimitteln hat hier auf besonders drastische Weise unsere strategische Abhängigkeit in Europa gezeigt - ein Faktum, auf das wir seit Jahren immer wieder hinweisen.

Das zu ändern, ist sicherlich einer der wichtigsten Ansatzpunkte für zukünftige Notfall-Strategien, die funktionieren sollen. 

Mit Umsicht und Sachverstand wird die Versorgung mit Arzneimitteln durch die KrankenhausapothekerInnen gemeinsam und in Zusammenarbeit mit den Behörden aufrecht erhalten.

 

         Arzneimittelausgabe 91A1502                 apothekerkammer labor4 1024x431 

 

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Karin Kirchdorfer, 24.08.2020

 

 

 

 

 

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