Geschichte der ARGE

Otto FRIDRICH - Josef HORNER

DIE ARBEITSGEMEINSCHAFT ÖSTERREICHISCHER KRANKENHAUSAPOTHEKER
Zweigverband des Pharmazeutischen Reichsverbandes
für Österreich

Von den Anfängen bis 1991

Im Jahr 1954 beschlossen Kolleginnen und Kollegen aus Wien und aus den Bundesländern, die Satzungen der "Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Krankenhausapotheker" und gründeten damit eine Vereinigung, welche die Interessen der in Krankenhäusern tätigen Pharmazeuten in wissenschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Bereichen wahrnehmen sollte. Die Vorbereitungen, die letztlich zur Gründung dieser Berufsorganisation führten. wurden schon im Jahre 1951 begonnen. In dieser Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war Österreich noch in vier Zonen geteilt. Im Westen stand die französische und im Süden die englische Besatzungsmacht. Die amerikanische Zone reichte bis zur Enns, und östlich davon hatten die russischen Truppen Quartier bezogen. Beim Überschreiten der Zonengrenze wurden die Ausweise der Reisenden kontrolliert, und wer nicht musste, vermied einen Besuch in der von den Alliierten geteilten Bundeshauptstadt. Die Zugverbindungen waren schlecht und die Nächtigungen in den durch die Kriegsereignisse beschädigten Städten unangenehm oder kaum möglich.

Vielfach aus Heimkehrern formierte sich in den Nachkriegsjahren allmählich wieder die Krankenhauspharmazie. Neben der Verwertung von arzneilichen Rohstoffen und von Verbandmaterial aus den ehemaligen Kriegslazaretten, wurde der Apotheker nun erstmals mit für Österreich neuen Wirkstoffen und Therapiemethoden der modernen Medizin konfrontiert. Das Penicillin hatte schon eine breitgefächerte Anwendung gefunden. Der Apotheker befasste sich mit Rezepturen, die eine optimale Verwertung des zu dieser Zeit überaus wertvollen Arzneimittels sicherten. Auch Streptomycin hatte schon einen festen Platz in der Therapie, neu waren dagegen Chloramphenicol und Tetracycline. In den Krankenhausapotheken schlug zu dieser Zeit die Geburtsstunde der Infusionsherstellung,. Eine industrielle Fertigung gab es damals noch nicht. Rohstoffe und Einrichtungen waren mangelhaft, die Ergebnisse unbefriedigend. Es gab laufend Schüttelfröste und gerade von der Krankenhauspharmazie aus wurde angestrengt und nach Aufklärung und Verhinderung dieser lebensbedrohlichen Fieberreaktionen gesucht.

Das Jahr 1951 war für die Standespolitik ein bedeutendes Jahr. Der kollegiale Kontakt unter den Krankenhausapothekern und der Erfahrungsaustausch in beruflichen Belangen wurde gesucht. An der ersten Aussprache über die Schaffung einer eigenen Arbeitsgemeinschaft nahmen vor allem Kolleginnen und Kollegen aus den Anstaltsapotheken der Wiener Krankenhäuser teil.

Den Vorsitz in dieser Versammlung hatte der damalige Vizepräsident des Pharmazeutischen Reichsverbandes, Kollege OPHR Mag. pharm. GRÖBNER, der in seinem Referat die Notwendigkeit des Zusammenschlusses aller Krankenhausapotheker Österreichs zu einer engeren Gemeinschaft betonte. Diese wäre aus fachlichen, wirtschaftlichen und sozialrechtlichen Gründen seiner Meinung nach unbedingt erforderlich.

Die Zahl der Anstaltsapotheken stieg an. Den Anstaltsapothekern fehlte zu dieser Zeit aber jede gemeinsame Standesvertretung. Bei dieser Versammlung wurde nun der Entschluss gefasst, dass keine eigene Organisation zu schaffen wäre, sondern dass die Vertretung der Anstaltsapotheker im großen Rahmen des Pharmazeutischen Reichsverbandes als eigene Sektion Platz finden sollte. Die Verbandssatzungen boten die rechtliche Grundlage dafür. Der Wirkungskreis und die speziellen Belange der neuen Sektion sollten durch die Hauptversammlung und durch die Verbandsleitung geregelt werden.

Im Jahre 1951 feierte zudem der Pharmazeutische Reichsverband sein 60 jähriges Bestehen und der Österreichische Apothekerverband beging seine 90 Jahr Feier. In Salzburg fand in diesem Jahr, erstmals seit 1938 wieder in Österreich, eine internationale pharmazeutische Tagung statt.

Im Herbst wurde die 14. Generalversammlung der Fédération Internationale Pharmaceutique (FIP) in Rom abgehalten. Bei dieser trat die bereits ein Jahr früher ins Leben gerufene, internationale Vereinigung der Spitalsapotheker erstmals in Erscheinung. Etwa 40 Kollegen, die aus Frankreich, England und den USA angereist waren, nahmen an der Veranstaltung für Spitalsapotheker teil und referierten über ihre nationalen Vereinigungen. Einem Bericht in der Österreichischen Apotheker-Zeitung, den Kollege Mag. pharm. Dipl. Ing. DDr. LINNER verfasst hatte, kann entnommen werden:

"Für mich als einzigen österreichischen Spitalsapotheker, der anwesend war, ist diese Sitzung geradezu eine Offenbarung gewesen. Ich konnte es kaum glauben, wie weit die Organisation der Spitalsapotheker in wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Hinsicht in einzelnen Ländern schon Erfolge erzielt hat. Pharmazeutische Forschung, basierend auf einer engsten Verbindung von Theorie und Praxis, gruppiert sich immer mehr und mehr um größere Spitalsapotheken. Will Österreich hiebei nicht in das Hintertreffen geraten, so wird es dieser Entwicklung in materieller und wissenschaftlicher Hinsicht Rechnung tragen müssen. Die Sektion Spitalsapotheker im Pharmazeutischen Reichsverband, die gerade in Bildung begriffen ist, wird diesbezüglich ein großes Arbeitsfeld finden und sich mit Vorteil des reichen Materials bedienen können, das die Spitalsapotheker in der FIP uns zur Verfügung stellen konnten."

Die beispielgebende Entwicklung im Ausland trug dazu bei, dass auch der bestehende Plan zur Schaffung einer österreichischen Arbeitsgemeinschaft weiter vorangetrieben wurde und konkrete Formen annahm. Es fehlten noch Richtlinien oder Satzungen.

Zudem war damals in der Besatzungszeit die Vereinsbildung nur erschwert möglich. Dennoch wurde eine Vorstandswahl durchgeführt. Der Vorsitzende dieser Arbeitsgruppe war Kollege GRÖBNER aus Linz, dem die Wiener Kolleginnen OPHR Mag. pharm. Dr. SIERSCH und OPHR Mag. pharm. BANKHAMMER, sowie Kollege OPHR Mag. pharm. Dr. HOFFMANN zur Seite standen.

Eine Vertretung der Anstaltsapotheker aus den Bundesländern war vorgesehen, wobei die Delegierten von der Kollegenschaft des betreffenden Landes nominiert werden sollten. Neben dem Führungsgremium sollte eine wissenschaftliche und eine wirtschaftliche Arbeitsgruppe entstehen.

Senatsrat Mag. pharm. Dr. SCHILHAB vom Anstaltenreferat der Stadt Wien begrüßte die Arbeitsgemeinschaft als unbedingt notwendig und als einen Akt der Notwehr gegen die Behauptung, die Apotheker wären noch nicht allzulange Vollakademiker. Nicht selten würde die Pharmazie nicht als eigenes Arbeitsgebiet, sondern als eine Art Hilfswissenschaft angesehen. Dies wäre besonders im Krankenhausbereich der Fall. Kollege SCHILHAB betonte weiters, es wäre eine der Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft der Pharmazie, die nötige Gleichberechtigung zu erkämpfen.

In den nun folgenden Jahren waren die österreichischen Krankenhausapotheker bestrebt, den fachlichen Erfahrungsaustausch durch Kontakte mit Kollegen aus Deutschland, Frankreich und aus der Schweiz international auszubauen. Eine enge Zusammenarbeit mit der Sektion der Spitalsapotheker der FIP zeichnete sich ab. Statuten für eine weltweite Vereinigung dieser Berufsgruppe wurden in gegenseitigen Absprachen und Entwürfen von mehreren europäischen Arbeitskreisen vorbereitet. Zu den Tagungen der Krankenhauspharmazie im Ausland konnten vereinzelt Delegierte entsandt werden.

In Wien nahmen an den Versammlungen der Kollegenschaft wiederholt auch Anstaltsapotheker aus den Bundesländern und aus den Krankenhäusern der Barmherzigen Schwestern, der Elisabethinen und der Barmherzigen Brüder teil. Eine Vertretung der Fachrichtung Krankenhauspharmazie in der Apothekerkammer wurde angestrebt. Um die Größe dieser Berufsgruppe zu erfassen, wurde erstmals eine Kartei aller in Anstaltsapotheken tätigen Pharmazeuten angelegt, die dazu beitrug, einen eigenen Arbeitskreis in der Apothekerkammer ins Leben zu rufen, der die Krankenhauspharmazie in diesem Gremium vertreten sollte. Die Vorsitzende dieses Spitalsapothekerausschusses war Kollegin SIERSCH.
 
Die Vorarbeiten für ein Österreichisches Arzneibuch liefen an und wurden mit größtem Interesse verfolgt.

Vom neuen Arzneibuch erhoffte sich die Kollegenschaft unter anderem Anweisungen über die Herstellung von Infusionslösungen und Richtlinien, die sich auf die apparative Einrichtung und die Raumausstattung des Sterilbereiches beziehen sollten. In die Arzneibuchkommission des Gesundheitsministeriums wurde neben einem Vertreter der öffentlichen Apotheker auch ein Krankenhausapotheker berufen.

Kollege LINNER und als dessen Nachfolger Kollege FRIDRICH vertraten bei den Beratungen über das Europäische und Österreichische Arzneibuch die Interessen der Krankenhauspharmazie durch mehrere Jahre.

Der lange vorbereitete Plan, die Arbeitsgemeinschaft weiter auszubauen und einen Zweigverband des Pharmazeutischen Reichsverbandes ins Leben zu rufen, wurde nach der Genehmigung der Satzungen durch die Behörde im Jahr 1954 verwirklicht. Bei der ersten Wahl in die konstituierende Hauptversammlung wurde Kollege GRÖBNER zum Obmann, Kollegin SIERSCH in die Funktion des Obmannstellvertreters, Kollege LINNER zum Schriftführer und Kollege KASENBACHER zum Vermögensverwalter gewählt. 

Vielfältig waren die Aufgaben für das neue Führungsteam. Vordringlich war die Mitarbeit bei der Änderung der aus der Kriegszeit stammenden Gesetze und Verordnungen. Das Apothekengesetz stand vor der Novellierung, das Krankenanstaltengesetz sollte beschlossen werden, und das neue Krankenpflegegesetz sollte die Arbeitsbereiche der Schwestern abgrenzen, die für Arzneimittelzubereitungen nicht mehr herangezogen werden durften. Ein zeitgemäßer Entwurf für eine neue Apothekenbetriebsordnung wurde neben den angeführten Gesetzesänderungen in den Vorstandssitzungen und im Krankenhausapothekerausschuss beraten. Weiters waren Gehaltsfragen bei den pragmatisierten Pharmazeuten sowie Dienstposten neben Berufstiteln im Gespräch. Einheitliche Regelungen für das Bundesgebiet konnten aber wegen der Verschiedenheit der Spitalserhalter nur als Empfehlungen angeboten werden.

Die Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Krankenhausapotheker vertrat zu dieser Zeit einen Großteil der 130 Kolleginnen und Kollegen, die in Spitälern ihren beruflichen Pflichten nachkamen. Damals gab es in Österreich 37 Krankenhausapotheken sowie 4 Apotheken der Barmherzigen Brüder, die innerhalb ihrer Aufgabe als öffentliche Apotheke auch das angegliederte Krankenhaus mit Medikamenten versorgten.

In der großen Weltpolitik zeichnete sich inzwischen ein besonderes Ereignis ab. Der Staatsvertrag wurde 1955 unterzeichnet, und Österreich war wieder ein freies Land geworden. Die Zonengrenzen und alle anderen Erschwernisse einer zehnjährigen Besatzung wurden beseitigt. Der selbständige Weg des österreichischen Volkes begann.

Durch Erleichterungen im Flug- und Reiseverkehr gestaltete sich nun die internationale Zusammenarbeit der Apotheker gegenüber den vergangenen Jahren viel fruchtbarer. Die Stadt Wien gewann als Tagungsort immer mehr Bedeutung, und im Jahr 1959 wurde ein internationaler Kongress der Sektion Krankenhausapotheker, eine Fachgruppe der FIP, in der Bundeshauptstadt abgehalten. Der Präsident dieser Sektion war damals Kollege LINNER, der Vortragende aus der Schweiz, aus Deutschland und Österreich für ein reichhaltiges Programm gewinnen konnte. Der Kongress nahm einen guten Verlauf, der von den Teilnehmern anerkennend erwähnt wurde.

Die Generalversammlung der FIP in Österreich fand im Jahr 1962 ebenfalls in Wien statt. Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft, dessen Arbeit auf dem Gebiete der Krankenhauspharmazie von den Gästen gewürdigt wurde, sorgte auch für die organisatorischen Belange der Sektion Spitalsapotheker.

Im Jahr 1966 gab es, bedingt durch die Pensionierung von Kollegen GRÖBNER, einen Wechsel im Führungsgremium der Arbeitsgemeinschaft. Zur Vorsitzenden der Berufsorganisation wurde Kollegin Senatsrat Mag. pharm. KONHÄUSER gewählt. In den Vorstand wurden durch die Wahl weiters die Kollegen OPHR Mag. pharm. LADSTÄTTER, OPHR Mag. pharm. FRÖSTL und Senatsrat Mag. pharm. STUTZENSTEIN berufen.

Für die neue Vorsitzende war es nicht leicht, dieses Amt nach Kollegen GRÖBNER zu übernehmen, der durch seine Entschlossenheit, seine verständnisvolle Kollegialität und seinen unermüdlichen Eifer große Erfolge verzeichnen konnte. Durch Beharrlichkeit und taktisch beste Verhandlungsführung erreichte Kollegin KONHÄUSER, dass erstmalig vier Dienstposten der Dienstklasse VIII für Krankenhausapotheker mit dem Berufstitel Senatsrat in den Krankenhäusern der Stadt Wien geschaffen wurden.

Eine Veränderung im Vorstand gab es bei den Wahlen im Jahr 1971. Kollegin OPHR Mag. pharm. DURON wurde in die Funktion des Schriftführers, W. Hofrat Mag. pharm. Dr. TOMASCHKO zum Vermögensverwalter und Mag. pharm. FRIDRICH zum Obmannstellvertreter gewählt. Kollegin KONHÄUSER wurde als Vorsitzende bei der Wahl wieder bestätigt. Sie führte den Vorstand durch weitere zwei Funktionsperioden bis zu ihrer Pensionierung. lhr Einsatz und ihre beruflichen Fähigkeiten wurden unter anderem durch die Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich gewürdigt.

Beim Österreichischen Apothekertag 1975, den die Apothekerkammer in den festlichen Räumen der Hofburg in Wien veranstaltete, konnte die Arbeitsgemeinschaft durch Vorträge von Mitgliedern (Koll. REITER, HORNER, TOMASCHKO) eine zeitgemäße Darstellung der vielseitigen Aufgaben und Arbeiten der Pharmazeuten in den Spitälern geben.

Durch eine Statutenänderung wurde das Amt eines zweiten Obmannstellvertreters geschaffen, sodass bei Ausscheiden des Vorsitzenden die Arbeit kontinuierlich fortgesetzt werden konnte. Kollege W. Hofrat Mag. pharm. Dr. HORNER übernahm dieses Ehrenamt und in der nächsten Funktionsperiode Kollegin Mag. pharm. Dr. BURKART. Seit 1979 führte Apothekendirektor Mag. pharm. FRIDRICH statutengemäß als Obmann die Arbeitsgemeinschaft. 

Bei der Vorstandswahl im Jahr 1981 bestätigte ihn die Hauptversammlung in dieser Funktion. Kollege HORNER wurde Obmannstellvertreter und Kollege OPHR Mag. pharm. STEFFEL Schriftführer.
 
Im Jahr 1981 war Wien beim Kongress der FIP wiederum Treffpunkt der Apotheker aus aller Welt. Erstmals nahmen einige Krankenhausapotheker aus Ungarn und aus anderen Oststaaten an der Veranstaltung teil. Die Sektion Krankenhausapotheker der FIP stellte ein wissenschaftliches Programm zusammen, an dem auch österreichische Kollegen (HORNER, STEFFEL, HOFER) mitwirkten. Als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft oblagen Kollegen FRIDRICH die umfangreichen organisatorischen Aufgaben und es gelang, die österreichische Krankenhauspharmazie den internationalen Gästen erfolgreich vorzustellen.

Besondere Anerkennung und bemerkenswerte Beachtung bei in- und ausländischen Kollegen fand die Broschüre, die im Jahr 1981 veröffentlicht wurde und die Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Krankenhausapotheker vorstellte. Diese Selbstdarstellung beschrieb die Aufgabengebiete und Leistungen der Krankenhauspharmazie. Die von der Kollegin HOFER und den Kollegen FRIDRICH, HORNER, WIMMER, TOMASCHKO und REITER verfassten Beiträge wurden von Kollegen HORNER mit geeignetem Bildmaterial versehen und für den Druck vorbereitet.

Erstmalig referierten Krankenhausapotheker im Rahmen der Regionalen Fortbildung der Österreichischen Apothekerkammer über Verbandsmaterial und medizinische Bedarfsartikel. Die in allen Landeshauptstädten abgehaltenen Vorträge von Kollegin OR Mag. pharm. ERNST und von Kollegen FRIDRICH, der auch eine umfangreiche Diaserie zu diesem Thema anfertigte, fanden guten Anklang. Die ausführliche Broschüre über Verbandstoffe wurde ebenfalls von Kollegen FRIDRICH verfasst und von der Apothekerkammer als Informationsschrift veröffentlicht.

Der Krankenhausapothekerausschuss, eine Institution der Apothekerkammer, besprach in seinen Sitzungen in der laufenden Funktionsperiode Entwürfe zum Apothekengesetz, zum Arzneimittelgesetz und über Textvorschläge für eine Apothekenbetriebsordnung. Den Protokollen, die der Apothekerkammer vorgelegt wurden, ist zu entnehmen, dass neben einer Reihe von Fachproblemen auch standespolitisch wichtige Themen behandelt wurden. Satzungsänderungen wurden mehrmals besprochen und Entwürfe ausgearbeitet. Die neuen Satzungen jedoch wurden erst vom nachfolgenden Vorstand beschlossen.

In Wien konnte, gleich anderen Bundesländern, die Dienstklasse VIII für einige Leiter von Anstaltsapotheken erneut erwirkt werden. Zum Aufleben der seinerzeit schon erreichten Beförderung zum "Senatsrat" waren persönliche Vorsprachen und ein umfangreicher Schriftverkehr notwendig.

Die Feier zum 30jährigen Bestehen der Arbeitsgemeinschaft gestaltete sich zu einem besonders festlichen Höhepunkt. Der Vorsitzende Kollege FRIDRICH konnte eine große Anzahl von Ehrengästen und viele Kolleginnen und Kollegen begrüßen. Die an der Gründung der Arbeitsgemeinschaft maßgeblich beteiligten Krankenhausapotheker Kollegin SIERSCH und Kollege HOFFMANN wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die Dankesworte von Kollegin SIERSCH spiegelten die große Freude wider, die die Geehrten empfanden. 

Bei der Festrede betonte Kollege FRIDRICH im Hinblick auf das Berufsbild und die klinische Pharmazie:

"Die klaglose Versorgung der einzelnen Fachabteilungen mit Medikamenten, Reagenzien, Verbandstoffen, Desinfektionsmitteln und verschiedensten Bedarfsgütern, die Entwicklung und Herstellung von Arzneimitteln nach anerkannten Regeln der pharmazeutischen Wissenschaften wird immerzu den vordringlichen Aufgaben einer Krankenhausapotheke gehören. Bei der Tagesarbeit darf aber das Wissen um ein Arzneimittel und die Information des Mediziners oder der Krankenschwester über ein Arzneimittel durch den Krankenhausapotheker nicht untergehen. Das Gespräch mit dem Arzt muss gesucht und intensiviert werden. Die dafür notwendige wissenschaftliche Fortbildung bedarf eines persönlichen Einsatzes, für den Interesse und Eifer Voraussetzung sind."

Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft war stets bemüht, den Mitgliedern dieser Berufsorganisation ein breit gefächertes Programm für die Fortbildung und Information anzubieten. Die Seminare und Vorträge umfassten neue Erkenntnisse der pharmazeutischen Wissenschaften und standespolitische Themen.

Im Jahr 1986 wurde Senatsrat Mag. pharm. Dora RIMMER zur Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft, Kollege Josef HORNER zum ersten und Kollegin Jana BURKART zum zweiten Vizepräsidenten, Kollege Heinz TOMASCHKO neuerlich zum Vermögensverwalter und Kollegin Hanna SCHÖNBAUER zur Schriftführerin gewählt.

Auch diese Vorstandsperiode kann als erfolgreich bezeichnet werden. In langwierigen Beratungen wurden die Satzungen der Arbeitsgemeinschaft grundlegend und zeitgerecht überarbeitet und schließlich von der Hauptversammlung beschlossen. Die Mitgliedschaft wurde auf "assoziierte Mitglieder" für Kollegen, die in einer öffentlichen Apotheke mit angeschlossener Krankenanstalt arbeiten, erweitert. Mit der Änderung der Satzungen wurde auch die Wahlordnung neu gestaltet. Die Wahl der Vorstandsmitglieder erfolgte viele Jahre durch Zuruf und dann später durch Stimmzettel anlässlich einer Hauptversammlung. Nur die anwesenden Mitglieder konnten wählen, alle anderen waren von der Wahl ausgeschlossen. Der Wunsch nach einem demokratischen Wahlverfahren war also verständlich. So wurde in der Briefwahl ein vorbildliches Verfahren geschaffen, das in demokratischer Form jedem Mitglied die aktive Wahlbeteiligung ermöglicht. Anlässlich einer Hauptversammlung stimmte eine überwältigende Mehrheit der Mitglieder für diese Wahlform.

Viele pharmazeutische und wissenschaftliche Belange wurden von der Arbeitsgemeinschaft mit großer Umsicht behandelt. Ein wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit fehlte allerdings noch. So wurde die Zeitschrift "Die Österreichische Krankenhauspharmazie" geschaffen, die Kollege Mag. pharm. Dr. GEROLD zu einer ansehnlichen Dokumentation unserer Berufsarbeit gestaltete.

Bei der Herbstversammlung 1989 der Arbeitsgemeinschaft wurden zwei verdiente Mitglieder durch die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft geehrt. Kollegin RIMMER, als Vorsitzende, überreichte in einem festlich gestalteten Rahmen die Ehrenurkunden an Apothekendirektor Mag. pharm. Otto FRIDRICH und Chefapotheker Hofr. Mag. pharm. Erich REITER.

In diese Amtsperiode fielen wichtige Vorarbeiten für weitere neue Fachrichtungen. Applikationsbereite Mischungen von parenteralen Nährlösungen und eine fachgerechte Vorbereitung der überaus problematischen Zytostatika wurden an die Anstaltsapotheken herangetragen.

Zu Beginn des Jahres 1991 wurde der neue Vorstand gewählt:Präsident wurde Wirkl. Hofrat Mag. pharm. Dr. Josef HORNER,

1. Vizepräsident Mag. pharm. Hans Peter KRANABITL, 2. Vizepräsident Mag. pharm. Ingrid WOLTER,

Vermögensverwalter Mag. pharm. Gabriele SCHRAMMEL, Schriftführer Mag. pharm. Eva FIALA.

Der neue Vorstand wird die vorgenannten Aktivitäten weiter fortsetzen und alle Möglichkeiten ausschöpfen, das Berufsbild des Krankenhausapothekers zu wahren. Insbesondere durch den engen Kontakt mit der Ärzteschaft aber auch durch seine Arbeit hat der Anstaltsapotheker einen erheblichen Anteil an der positiven Imagebildung des Apothekerstandes.

Die Autoren:

Mag. pharm. Otto FRIDRICH, Apothekendirektor i.R., war Leiter der Anstaltsapotheke im Allgemeinen öffentlichen Krankenhaus der Stadt St. Pölten und ist Ehrenmitglied der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Krankenhausapotheker.

Wirkl. Hofrat Mag. pharm. Dr. Josef HORNER, war Leiter der Anstaltsapotheke des Landeskrankenhauses -  Universitätskliniken Graz und ist Ehrenmitglied der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Krankenhausapotheker.

 

 

 

 

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